Voneinander lernen, miteinander lernen

2024 Mrz 20.

Kindergartenpädagogen, Lehrer, Direktoren und Träger ungarndeutscher Bildungseinrichtungen haben sich an drei Mittwochmorgen an drei Austragungsorten getroffen. In der Region Nord fand die Fachtagung am 21. Februar in Pilisvörösvár/Werischwar statt, die Region Süd traf sich eine Woche später in Bohl und die Teilnehmer aus der Region West noch eine Woche darauf im Iglauer Park in Városlőd/Waschludt.

Kindergartenpädagogen, Lehrer, Direktoren und Träger ungarndeutscher Bildungseinrichtungen haben sich an drei Mittwochmorgen an drei Austragungsorten getroffen. In der Region Nord fand die Fachtagung am 21. Februar in Pilisvörösvár/Werischwar statt, die Region Süd traf sich eine Woche später in Bohl und die Teilnehmer aus der Region West noch eine Woche darauf im Iglauer Park in Városlőd/Waschludt.

„Wie wurden bei euch die Pädagogen eingestuft? Wie könnt ihr alle Urlaubstage vom Fachpersonal ausgeben? Habt ihr auch Probleme mit der Wasserrechnung?“ – hörte man rege Diskussionen von allen Ecken des Raumes.

Das Programm begann jeweils mit den Grußworten von Josef Weigert, Leiter des Ungarndeutschen Pädagogischen und Methodischen Zentrums (UMZ). Dann folgten die Plenumsvorträge von Frau Ibolya Hock-Englender, Vorsitzenden der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und vom Parlamentsabgeordneten Emmerich Ritter. Danach begaben sich die drei Sektionen, Träger und Direktoren, Lehrer sowie Kindergartenpädagogen in ihren Sitzungsraum.

Von einigen Pädagogen wurden für einen Tag Referenten, die ihre guten Praxisbeispiele vorgestellt haben. Kitzel im Magen, Spannung und Erregung: Wird unsere Praxis den anderen gefallen? Können sie etwas davon in die eigene Praxis umsetzen? Finden sie interessant, innovativ und anwendbar, was wir ihnen vorstellen möchten? – tauchten in ihnen hundert Fragen auf.

Klein, aber fein – so könnte man die Sektion Kindergarten in Werischwar beschreiben.

Zuerst wurden alle zu Gast zur Familie Baumann eingeladen, wo sie die märchenhaften Geschichten von Lisl, Franz und ihren Eltern und Großeltern kennengelernt haben. Alte humorvolle Familiengeschichten, Feste wurden lebendig mit den wundervollen Illustrationen der Autorin Katharina Hudi. Man kann die Geschichte sogar auf Italienisch folgen, wenn sie mit Mimik, Gestik und Visualisierung unterstützt ist – hat uns die Referentin bewiesen. Welche Reime und Lieder man zu den Geschichten passend einbauen könnte, wurde in Gruppenarbeit ausgewählt.

Wie ein frischer Frühlingswind, so sausten die zwei jungen ungarndeutschen Kindergartenpädagogen aus Werischwar durch den Raum. Kennenlernspiele, Sprachspiele, Kindermeditation, Mitteln zur Volkskunde, alles wurde vorgestellt und ausprobiert. Was würdet ihr mit den ausgestellten, teilweise selbstgemachten Materialien spielen? – wurden die Teilnehmer zum Mitmachen eingeladen. Mit vorbildlicher Aussprache und Mundartkenntnissen verzauberten Szilvia und Adrienn die Gruppe.

In Bohl haben viele Kindergartenpädagogen an dem Workshop teilgenommen, sprachliche Vorentlastungsideen zu den Märchen der Familie Baumann wurden in Kleingruppen ausgearbeitet.

Die deutsche Arbeitsgemeinschaft in Bohl hat uns mit vielen Fotos vorgestellt, wie sie die örtlichen Feste feiern, wie sie regionale und örtliche Bräuche den Kindern nahebringen. Im zweiten Teil des Workshops wurde es greifbar, man konnte die Mitteln und Materialien selbst ausprobieren, fotografieren und Ideen für die eigene Praxis sammeln. Eine gute Gemeinschaft, tolle Zusammenarbeit und gute Laune wurde bewiesen, als die Theatergruppe der Bohler Kindergartenpädagogen uns das Märchen Brautschau vorgetragen hat.

In Waschludt sind Kindergartenpädagogen aus der Umgebung erschienen. Familie Baumann hat sie auch verzaubert und das Temperament der Referentin Frau Fazekas hat sie zum Sang und Klang motiviert. Mit ungarndeutschen Tänzen endete der Vormittag in guter Laune.

In den Sektionen für Träger und Direktoren wurden an den drei Austragungsorten die gleichen Informationen vermittelt.

Im Mittelpunkt der schulischen Sektion stand der Volkskundeunterricht. Der Nationale Lehrplan sichert für die 1-12. Jahrgänge eine Stunde in der Woche für den Volkskundeunterricht. Man kann in diesem Rahmen eine 45 Minutige Stunde halten, oder fächerübergreifend sich mit Volkskunde beschäftigen, oder in bestimmten Themen die Schüler in Projekten arbeiten lassen. Viele Lehrer haben Probleme damit was, wie sie unterrichten sollen, dass der Stoff bei den Schülern Neugier erweckt.  Wie kann man eine Volkskunde Stunde erlebnisreich planen, organisieren? Die von den Vorträgern vorgestellten Methoden sind sowohl in der Unterstufe als auch in der Oberstufe verwendbar, man kann die Inhalte altersgemäß erweitern.

Lehrerinnen aus Werischwar und Bohl haben diesmal den Teilnehmern eine Auswahl aus ihrer guten Praxis im Volkskundeunterricht vorgestellt.

Judit Lazri und Katharina Steckl-Boldizsár aus Werischwar haben ein innovatives Projekt präsentiert. Das Projekt trägt den Namen „Willkommen bei Zeitlinie“ und beinhaltet die bedeutendsten Feste des Jahres in einem modernen, Kompetenzen fördernden Format. Das Projekt haben sie selber ausgearbeitet.

In diesem Projekt entdecken SchülerInnen eine spielerisch kulturelle Vielfalt, fördern ihre Kompetenzen und entwickeln ein tieferes Verständnis für die Welt um sie herum. Die Zeitlinie ist eine pädagogische Bereicherung, die die Lehrkräfte dabei unterstützt, den Lernstoff lebendig und ansprechend zu gestalten.

Die Zeitlinie hilft einen dynamischen Unterricht ohne zu viel Vorbereitung zu gestalten.

Es ist ein lebendiges pädagogisches Werkzeug, das die Brücke zwischen Tradition und moderner Bildung schlägt und SchülerInnen dazu inspiriert, neugierig und engagiert zu lernen. Die Vorträgerinnen haben ganz ausführlich vorgestellt, wie man mit dieser Zeitlinie umgehen kann, welche Spiele sie zur Arbeit verwenden. Sie haben auch Methoden gezeigt, mit denen den Schülern das Thema erlebnisreich vermittelt werden kann. Sie haben 22 Spiele veröffentlicht, die auch mehrzweckig verwendbar sind.

Die aus Bohl kommende Arbeitsgemeinschaft hat einen „Naschmarkt aus ihrem Koffer“ vorgestellt – wie es Csilla Merkler-Erb, Bianka Faluhelyi, Anita Kerner und Anita Müller formuliert haben. Sie haben auch außerschulische Orte zum Volkskundeunterricht gezeigt, z.B.: Volkskunde – und Sprachlager, und Schüleraustausch. Auch sie bearbeiten die Feste und bringen den Schülern örtliche Traditionen bei.  Zu der Bearbeitung der Themen zeigten sie den Teilnehmern ihre selbst oder mit den Schülern angefertigten Materialien. Das Motto ihrer Arbeit ist, wie man der Vergangenheit ein neues Gesicht geben kann.

Die Lehrerinnen haben in einem Kurzfilm ihre Schule und den Schulhof gezeigt. Da können die Schüler selbstständig zu Informationen, Kenntnissen kommen, alte Werkzeuge anfassen oder damit auch spielen. Auch die Dekoration der Schule zeigt, dass die Umgebung außer der Stunde Kenntnisse fördern kann. Auch das Tanzen hat eine bedeutende Rolle in der Schule und gehört eng zur Identitätsbildung. Musik, Trachtenkleider, Tanz hängen fest miteinander zusammen und bilden einen organischen Teil des Schullebens.

Die Präsentationen eines erlebnisreichen Volkskundeunterrichts, hatte einen riesengroßen Erfolg im Kreis der Teilnehmer. Sie konnten verwendbare Ideen mitnehmen und auch ihr Lust und Motivation zum Volkskundeunterricht kam auf ein höheres Niveau.  

Für die Träger und Leiter der Einrichtungen ist es wichtig, dass sie immer auf dem neuesten Stand sind, deshalb standen in dieser Sektion die Gesetzänderungen bezüglich der Rechtsverhältnisse in den Bildungseinrichtungen im Mittelpunkt. Die Deutung des neuen Gesetzes über die neue Laufbahn der Pädagogen sowie die Durchführungsverordnung waren das Thema von Dr. Gabriella Dávid. In ihrem Vortrag berichtete die Referentin über die wichtigsten Veränderungen in den Schulen und Kindergärten, über Sonderfälle, die bei UMZ als Fragen eingetroffen sind, aber auch über Themen, die die Übergangszeit betreffen. 

Die Teilnehmer haben bereits während des Vortrags Fragen gestellt und ihre Meinungen geäußert und in den Pausen entstand auch eine rege Diskussion.

Der zweite Referent, Thomas Kőrösi, ist beim UMZ für Immobilienverwaltung zuständig und berichtete über seine Erfahrungen bei Besuchen von Schulen und Kindergärten. Als neue Fachkraft des Methodischen Zentrums ermisst er den Zustand der Einrichtungen. Er ging auf innere und äußere Mängel vom Keller bis zum Dachboden, vom Gebäude bis zum Hof ein. Er machte die Träger und Leiter der Institutionen auf ihre Anmelde- und Prüfungspflichten, auf die häufigsten Problemfragen bei der Gültigkeitsdauer der technischen Geräte in den Gebäuden sowie auf Problemfälle bei Renovierungen aufmerksam.

In einem sehr aufschlussreichen Vortrag behandelte Katalin Győri-Meiszter die gute Praxis der Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen, Träger und anderen Partnern in Bóly/Bohl. Sie stellte kurz die Trägerselbstverwaltung und die Institutionen vor, schilderte die Lage in der Stadt, sprach über Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden, betonte, wie wichtig ein guter und bewusster Kontakt zur örtlichen Selbstverwaltung und zum Amt der Selbstverwaltung ist. Das Thema kam ganz besonders bei den Trägern an, viele haben nachher in Gesprächen betont, dass sie gute Ideen gesammelt hätten.

Als Ausklang des Tages stellte Dr. Gabriella Dávid eine neue akkreditierte Fortbildung im Angebot des UMZ vor: Konfliktmanagement, Problemlösung und Kommunikation. Die Referentin bot den Institutionen und den Selbstverwaltungen ein Training mit etwas Theorie und vielen praktischen Übungen an. Die Fortbildung ist geeignet Konflikte mit Kindern, Eltern aber auch im Pädagogenkollegium zu schlichten.

Während des Programms hat der Verein Ungarndeutschen Autoren und Künstler seine Publikationen angeboten. Sowohl Pädagogen, als auch die Vertreter der Gemeinden wählten gerne Gedichts- und Märchenbücher von ungarndeutschen Autoren, die sie später für ihre Arbeit verwenden können.

Nach den Vorträgen und beim Mittagessen bildeten sich kleinere Gruppen, die das Gehörte diskutierten, die Leute sprachen die Referenten an. Aus den Rückmeldungen ist eindeutig, dass die Teilnehmer die Referate für informativ und nützlich gehalten haben.

Die Veranstaltung wurde vom Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages unterstützt.

UMZ-Team

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