Das Ungarndeutsche Pädagogische und Methodische Zentrum organisierte zum Schulanfang am 22. August schon das vierte Mal eine online Fortbildung mit dem Titel „Pädagogischer Naschmarkt“ für Kindergartenpädagogen und LehrerInnen. Für die Workshops haben sich 90 Pädagogen aus KITAs und aus Schulen angemeldet.
Das Programm begann mit den Grußworten vom UMZ Leiter, Josef Weigert. Frau Ibolya Englender-Hock, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, hat danach über die neue Leistungsbewertung der Pädagogen und über die Pflichtfortbildung gesprochen.
Die Teilnehmer sind auch von Stefan Brunner, Leiter der Spracharbeit am Goethe Institut Budapest begrüßt worden, der die gute Zusammenarbeit und die methodisch-didaktische Betreuung der Pädagogen hervorgehoben hat.
Bei der schulischen Sektion nahmen die Teilnehmer an dem Workshop „Der Einsatz mehrsprachiger Bilderbücher auf Basis individueller Sprachentwicklungsprofile“ unter der Leitung von Dr. Mag. Dipl. Päd. Birgit Draxler – Pädagogische Hochschule Niederösterreich – teil. Frau Draxler betonte, dass es eine bedeutsame Aufgabe von Pädagogen sei, bei den Kindern die Freude am Sprechen und Schreiben zu wecken und sie dazu zu motivieren.
Unter Einbeziehung der Meilensteine in der sprachlichen Entwicklung und unter Berücksichtigung der individuellen Profile von Lernenden sollen vor allem der Wortschatz und die Sprachlernerfahrungen im literarischen Bereich gefördert werden. Das regelmäßige Vorlesen aus Bilderbüchern bietet Kindern hierbei die Möglichkeit, den lautsprachlichen Klang der Wörter zu verinnerlichen. Nach einer theoretischen Einleitung stellte die Referentin mehrere Bücher vor und zeigte wie man ihre Theorie in der Praxis verwenden kann. Dazu hat sie die Teilnehmer mit Aufgaben in den Workshop miteinbezogen.
Das andere Thema im schulischen Bereich war „Ran an ungarndeutschen Gedichten“. Die Referentin Frau Ildikó Zirnstein-Papp, Lehrerin im Valeria Koch Schulzentrum, Fünfkirchen behandelte das Thema, wie Gedichte die Sprachentwicklung der Kinder unterstützen. Es wurden einige Beispiele aus dem Schulleben gezeigt. Die Fähigkeit zur sprachlichen Kommunikation ist auch für das soziale Miteinander und die persönliche Entfaltung jedes Kindes wichtig – sagte Frau Papp. Es wurden Gedichte aus dem Buch „Regenbogen“ von dem ungarndeutschen Dichter Josef Michaelis bearbeitet. Die Referentin hat sehr viele Ideen gezeigt, welche Kompetenzen der SuS durch die unterschiedliche Bearbeitung der Gedichte gefördert werden können.
Für die Kindergartenpädagogen hielt die erste Fortbildung Katharina Hudi, Leiterin des Wesprimer Regionalbüros der LdU. Das Thema war: „Besuch bei Familie Baumann“ – Kultur und Zweitsprache vermitteln im Kindergarten. Die Referentin stellte ihr selbst geschriebenes Buch vor. Durch die Geschichten erfahren die Kinder ungarndeutsche Bräuche, Sitten im Wechsel der Jahreszeiten, sowie Deutsch, gewürzt mit ungarndeutschen Ausdrücken.
Frau Hudi zeigte auch ihre selbstgemachten Materialien zur Erzählschiene, zum Kamishibai-Theater, die beim Visualisieren und Beflügeln der Fantasie helfen, sie schlug Aktivitäten vor, damit Kinder das Erzählte selber erleben. Die Teilnehmer haben aktiv mitgearbeitet und ihre Ideen geteilt.
Die zweite Fortbildung im Bereich KITA hat Dorothee Lehr-Balló, Lektorin an der ELTE TÓK geführt. Ihr Thema war: „Ich sehe was, was du nicht siehst…“ – Sprachförderung mit Wimmelbüchern. Außerhalb der alltäglichen Ritualsituationen im Kindergarten (beim Essen, im Waschraum, im Morgenkreis…) ist es nicht immer einfach, den Kindern sprachlichen Input auf Deutsch zu geben, sagte die Referentin. Wimmelbücher, großformatige Bilderbücher ohne Text, in denen es unzählige Dinge, Personen und Situationen zu entdecken gibt, bieten eine tolle Möglichkeit, die deutsche Sprache auf ganz natürliche und kindgerechte Weise in den Kindergartenalltag einzubauen. Die ästhetisch schönen Bilder wecken die Fantasie der Kinder und regen zum Benennen und Beschreiben an. Das gemeinsame Betrachten der Wimmelbilder bietet zahlreiche Möglichkeiten, den Wortschatz zu erweitern und das Sprachverstehen und das Sprachgedächtnis spielerisch zu fördern.
Aus den Rückmeldungen der Teilnehmer geht hervor, dass die Pädagogen gerne an Fortbildungen mit praxisbezogenen Inhalten und gleich anwendbaren Aufgaben teilnehmen.
„Ich bin sehr dankbar. Heute habe ich viele neue Möglichkeiten gelernt, wie ich die deutsche Sprache im Kindergarten fördern kann.“
„Der Tag war etwas anstrengend wegen der Konzentration, aber sehr aufschlussreich und effektiv. Ich habe Inspiration bekommen und neue Tricks kennen gelernt. Danke!“
„Ich war zufrieden. Die Informationen von Ibolya Hock-Englender habe ich für sehr gut gehalten.“
Das UMZ-Team